Warum ist es sinnvoll, dass nicht das Baby, sondern zuerst die Mutter nach einem Geburtstrauma behandelt wird?

janko ferlic 526131 unsplash.jpg KLEINViele Mütter/Eltern machen sich nach einer schwierigen Geburt Sorgen um das Wohlergehen und das gesunde Gedeihen ihres Babys.
Doch warum empfehlen wir dann, sich selbst erst einmal diesem Erlebnis zu widmen und es aufzuarbeiten?
Wenn wir uns vorstellen, wir hätten gemeinsam mit einer anderen geliebten Person einen schweren Autounfall überlebt, würden wir uns bei ihr ausweinen oder fallenlassen mit unserem Schreck oder Schock, wenn wir sehen, dass diese Person selbst noch nicht darüber hinweg ist?
Sicher nicht. Um uns ganz dem Schmerz und seiner Verarbeitung hinzugeben, brauchen wir jemanden, dem wir zutrauen, dass er unseren Prozess halten kann. Instinktiv wissen wir, ob er uns mit  liebevoller Präsenz helfen kann, damit wir die Energie unserer unangenehmen Emotionen auflösen und transformieren können.

(Foto: JankoFerlicUnsplash)

Alltägliche Auswirkungen nach Geburtstrauma

Oft schauen uns die Menschen mit großen Augen an, wenn wir ihnen sagen, dass ihre belastenden Emotionen, Verhaltensmuster oder Ängste auf ein Geburtstrauma zurückzuführen sind.

„Aber meine Mutter hat gar nichts Schlimmes berichtet von meiner Geburt.“ Das ist dann häufig die erste Reaktion.
Die Geburt mag für die anderen Beteiligten – Mutter, Vater, Hebamme, Gynäkologe – ganz normal und unauffällig gewesen sein. Für das Baby ist es ein extrem prägendes Erlebnis. Alles was rund um die Geburt geschieht und von ihm wahrgenommen wird, hinterlässt einen psychologischen Inprint. Es nimmt jede Veränderung in der Stimme, jede Berührung – ob grob oder sensibel – mit hoher Intensität wahr.
Geburt ist nicht nur ein freudiges Ereignis. Vielmehr ist es der Übergang mit den stärksten Veränderungen, die wir jemals im Leben erfahren werden. Geburt ist auch heute noch ein Vorgang, der mit tiefen Urängsten und Todesangst verbunden sein kann.
Ob eine Geburt auch für das Kind glücklich und entspannt war, zeigt sich erst im Laufe des Lebens.
Jedoch bevor ich auf die Auswirkungen im täglichen Leben eingehe, möchte ich betonen, dass jedes schreckliche Erlebnis auch ein Zeichen für Überlebenswille, Stärke und Mut ist. Und – jedes traumatische Erlebnis lässt sich auf heilsame Weise integrieren. Schon das unausgesetzte, ungestörte Bonding direkt nach Verlassen der Gebärmutter kann dazu führen, dass die Auswirkungen an Intensität stark vermindert verbleiben oder sogar ganz verschwinden.
Nicht umsonst heißt es: ALL YOU NEED IST LOVE.

Was haben denn Probleme beim Autofahren mit einem Geburtstrauma zu tun?

Fährst Du lieber selbst? Und wenn nein, wie bist Du als Beifahrer?
Ist das Sitzen im fahrenden Auto für Dich Stress? Zum Beispiel auf Autobahnen oder beim Überholen in Autobahnbaustellen? Fühlst Du Dich bedrängt, wenn jemand schnell von hinten angebraust kommt oder dicht auffährt? Oder macht es Dich rasend, wenn der Autofahrer vor Dir fast einschläft und Dich nicht überholen lässt? Oder wird Fahren durch Tunnel zum Horrortrip?
All dies KANN auf ein Geburtstrauma hinweisen.