„Ich fühle mich ständig unter Druck gesetzt, wenn ich eine Arbeit abliefern soll.“ „Ich schaffe es meist nicht, pünktlich fertig zu werden. “ „Ich darf nichts in meinem Tempo zu Ende bringen.“ „Ich fühle mich gut und dann kommt immer irgendetwas dazwischen und stört mein Wohlbefinden massiv. Ich bin dann geradezu orientierungslos und muss mich dann erst ganz neu sortieren.“
So oder so ähnlich erzählen Klienten, deren Geburt durch Kaiserschnitt ohne Wehen terminiert wurde.
Auch kleine Kinder beschreiben dies sehr anschaulich: „Immer, wenn ich gerade etwas Schönes baue oder male, müssen wir irgendwohin und ich kann es nicht fertig machen.“
Die Bedürfnisse von Schwangeren nach Sicherheit für sich und ihr Kind sind irgendwann für eine Marketingstrategie in der Geburtshilfe ausgenutzt worden – das Angebot des Wunschkaiserschnittes.
Zu Beginn der Wunschkaiserschnitt-Ära haben wir – Hebammen und Kinderkrankenschwestern - auf der Entbindungsstation mit sehr viel Unwillen auf die Schwangeren, die dieses Servicepaket nutzten, reagiert.
Denn wir wussten um die fatalen Folgen nach dem Kaiserschnitt – schreiende Kinder, Stillschwierigkeiten, wundschmerzgeplagte, übernächtigte Wöchnerinnen. Von den unerkannten körperlichen und psychischen Spätfolgen ganz zu schweigen.
Irgendwann habe ich die Frauen befragt, warum sie sich zu diesem Eingriff entschlossen hatten.
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Leider keine Seltenheit: Mütter, die ein traumatisches Entbindungserlebnis hatten, trauen sich nicht darüber zu sprechen, dass sie ihr Baby nicht so lieben können, wie es eine Mutter doch sollte.
Sie spüren, dass etwas nicht stimmt und geben sich selbst die Schuld, empfinden tiefe Scham. Sie können mit niemanden darüber reden, weil das Umfeld die Dringlichkeit meist nicht versteht oder damit überfordert ist.
So kommt es zum Schweigen, das immer mehr belastet und Konflikte in der Mutter-Kind-Beziehung fördern. Der Teufelskreis nimmt seinen Lauf.
Doch dabei ist es nicht die fehlende Fähigkeit zur Mutterliebe. Vielmehr hat sich das gemeinsame Geburtserlebnis als Trigger eingeschlichen.
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