Einzeltermin für eine Familie - So eng ist mein eigenes Geburtserlebnis mit dem meines Kindes verbunden
Wie sehr das eigene Geburtserlebnis mit der Geburt des Babys verknüpft ist, zeigt eine der vielen Geschichten aus unserer Praxis.
Eine Familie –Vater, Mutter und der 2,5 Jahre alte Sohn Max (Name geändert) kommen zu uns in die Praxis. Gemeinsam mit meiner Kollegin Petra Becker wollen wir mit der Familie das Geburtserlebnis neu gestalten.
Max war 14 Tage nach dem errechneten Geburtstermin durch Kaiserschnitt geholt worden, weil die vorherigen Einleitungsversuche keinen Erfolg hatten.
(Foto: MinnieZhouUnsplash)
Da die Eltern das Gefühl haben, dass sie und ihr Kind wegen dieses Verlaufs noch etwas aufzuarbeiten haben, beginnen wir mit der Prozessarbeit.
Die Eltern legen sich auf eine Landschaft aus Sitzsack, Decken und Matten zueinander gewandt mit einem Abstand zwischen sich, der genügend Raum für Max bietet.
Max legt sich auch bereitwillig zwischen seine Eltern und kuschelt.
Wir bitten die Mutter eines ihrer Beine so anzuheben, dass ihr Sohn zu uns, die an den Füßen sitzen, durch diesen Spalt krabbeln kann. Wir fordern Max auf, doch zu uns zu kommen und mit uns dann zu spielen.
Um zu uns zu gelangen, versucht er immer oberhalb des hochgelegten Beines der Mutter aus der „Höhle“ auszusteigen.
Das ist ein sehr typisches Verhalten von Kaiserschnittgeborenen: sie vermeiden, durch Engen durchzugehen.
Als wir ihm erklären, dass es für uns toll wäre, wenn er doch mal unter dem Bein seiner Mama durchkrabbelt, sagt Max einen ganz erstaunlichen Satz: „Das geht nicht! Max geht kaputt!“
Kinder können sich zum Teil noch bis zu ihrem 5 Lebensjahr an die Zeit im Mutterleib und ihre Geburt erinnern. So auch Max. Doch was noch überraschender ist: Seine Mutter war mittels Saugglocke geboren. Sie wusste von ihrer Mutter (Max´ Großmutter), dass die Geburt ganz schrecklich war und sie gedacht hätte, ihr Kind würde kaputtgerissen.
Ich muss hier wahrscheinlich nicht mehr erklären, wie es dann zu diesem Kaiserschnitt kommen konnte, wenn die Mutter für sich gespeichert hatte, dass der vaginale Weg fürchterlich ist.
Wir zeigen Max mit Hilfe von Kuscheltieren, dass es ganz ungefährlich ist, durch so einen breiten Ausgang zu krabbeln. Nachdem er sich versichert hat, dass die Tiere auf der anderen Seite ganz fröhlich und heil sind, krabbelt er auch durch – mit den Füßen zuerst!
Auf der anderen Seite angekommen ist seine Freude und sein Stolz riesengroß.
Wir loben ihn in den höchsten Tönen. Als wir ihm anbieten, das gleich nochmal auszuprobieren, geht er bereitwillig wieder in die Höhle und dieses Mal kommt er sogar mit dem Kopf zuerst heraus.
Er hüpft ausgelassen durch den Raum und auch die Eltern sind begeistert von dem Mut und der Wandlung. Denn bisher hatte sich Max strikt geweigert durch Tunnel oder ähnliches zu krabbeln. Zu Beginn der Behandlung durften wir auch nicht die Tür des Behandlungsraumes schließen. Die Eltern bestätigen, dass sie seit ein paar Wochen die Türen geöffnet lassen mussten.
Jetzt am Ende der Sitzung war es für Max ganz egal, ob die Tür offen oder geschlossen bleibt.
Wir waren schon als Eizelle im Unterleib unserer Mutter, als sie selbst noch im Mutterleib unserer Oma war. Denn schon zu diesem Zeitpunkt werden die noch rudimentären Eizellen gebildet.
Das ist pfiffig von der Evolution eingerichtet. Denn so erleben wir auf Zellebene schon die Geburt unserer Mutter. Solche Informationen waren besonders in früheren Zeiten so wichtig, da viele Frauen bei der Geburt verstarben. Die Erinnerung – wie so eine Geburt geht – blieb so über 2 Generationen erhalten und konnte weitergegeben werden.
Es ist also eine wichtige Aufgabe, das eigene Geburtserlebnis gut verarbeitet zu haben, um die Geburt unseres Kindes als das beglückende Erlebnis zu erfahren, als das wir es uns wünschen.
Wenn Du Hilfe oder eine Beratung brauchst, zögere nicht, unverbindlich Kontakt zu uns über Mail (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!), Telefon (0151 5254 1607 - Petra Becker oder 0171 87 107 86 - Britta Steinbach) oder WhatsApp aufzunehmen.